Umgang mit dem Defibrillator

Vortrag von Dr. Mathes: „Am gefährlichsten ist es, wenn Sie nichts machen.“

Man könnte fast meinen, das Frankenbacher Bürgerhaus sei das am besten besuchte in der Gemeinde. Viele Menschen waren auch aus den Nachbarorten gekommen und lauschten am 1. April voller Aufmerksamkeit dem Vortrag über den Umgang mit dem Defibrillator.

Der Frankenbacher Ortsvorsteher Rouven Brück und Frau Bürgermeisterin Ortmann begrüßten die Anwesenden. Rouven Brück hatte die Anbringung eines Defibrillators außen am Bürgerhaus Frankenbach zum Anlass für diese Veranstaltung genommen. Dann hatte Dr. Mathes von der Hausarztpraxis Biebertal das Wort.

Schade, dass wir keine Ton-Aufnahme gemacht haben! Dr. Mathes, der den Defi vermutlich schon sehr oft eingesetzt hat, war wirklich begeistert von dem Gerät.Es ist einfach zu bedienen, man wird mit einer angenehmen Sprechstimme durch die Handhabung geleitet, und es ist wirklich so kinderleicht, dass auch Kinder es bedienen und damit Überlebenshilfe leisten können.

Es sollte im Ort an verschiedenen Stationen erreichbar vorhanden sein, denn:

Wenn ein Defi vor Ort ist, haben nach 3-5 Minuten nach dem Kollaps noch 50-70% der Menschen eine Überlebenschance;
nach 10 Minuten sind es nur noch 12%.

Leider wurde unsere Anfrage, wo in der Gemeinde weitere Defibrillatoren hängen, bisher nicht beantwortet.
Mit Sicherheit wissen wir: Außen am Gemeindehaus Frankenbach und innen in der Mehrzweckhalle Rodheim.
Dort wurde er für die Herzsportgruppe angeschafft.

Ich habe versucht, den Vortrag von Dr. Mathes mitzuschreiben.

„Bevor man das Gerät einsetzt, gelten die Ersthelfer- Grundregeln BLS, das meint Basic Life Support.
Wie viele Menschen im Erste-Hilfe-Kursus gelernt haben, ist als erstes zu überprüfen, ob der Hilfsbedürftige ansprechbar bzw. bei Bewusstsein ist, ob Atmung und Puls hör-, sicht- und fühlbar sind.

Es gibt die Reihenfolge
Bewusstseinsstatus: wach – ansprechbar – reagiert auf Schmerz – ist bewusstlos;

Atmung: Atmung ist beim Sprechen frei – Unterkiefer ist vorgereckt, schnorchelnde und gurgelnde Laute

Bei Bewusstlosigkeit den „Esmarch-Handgriff„*1) anwenden, um ein Öffnen des Mundes zu erzwingen.
Dann die Mundhöhle von Erbrochenem etc freiräumen;

Puls/Kreislauf kontrollieren, auch Farbe und Temperatur von Gesicht, Armen und Beinen.

(Wenn nichts funktioniert, ist der/die Betroffene vermutlich tot.)

Wenn noch Rettung möglich erscheint: SSS = Safety – Stimulation – Shout for Help!

Andere Leute in die Hilfsleistungen einbeziehen, z.B. Rettung anrufen, sichere Umgebung schaffen, harte Unterlage und Defibrillator beschaffen.

oder so:

  1. 112 anrufen
  2. 30x Brust drücken
  3. 2 Beatmungsstöße 2. und 3. solange im Wechsel, bis Defibrillator da ist
  4. mit Defi weitermachen solange bis Rettungskräfte kommen, ggfs. auch danach, bis Rettungskräfte einsatzfähig


Die Brustkompression erfolgt so:

  1. Ganz nahe am Patienten knien (ein Kniekissen neben dem Defi ist vor allem für ältere Helfer/innen hilfreich)
  2. Arme müssen gestreckt und möglichst senkrecht über dem Brustkorb sein
  3. Kleidung öffnen, aufreißen
  4. Drucktiefe 5-6 cm, nie länger als 10 Sekunden, dann kurz unterbrechen
  5. Druckfrequenz 100 pro Minute – der Rhythmus des Liedes von „Staying alive“ ist unterstützend > *2=Video am Ende)
  6. Alle 2-4 Minuten sollten andere Helfer übernehmen

Und dann geht es mit dem AED – Defibrillator weiter. AED bedeutet Automatisierter Externer Defibrillator

Der AED gibt Ihnen hörbare gesprochene Anweisungen, sobald Sie ihn vom Haken genommen haben.
Er braucht 4-5 Sekunden, um zu aktivieren (laden). Dann analysiert er den Rhythmus. Bis zur Einsetzbarkeit unter 1 Minute.
Man kann ihn einstellen auf den Erwachsenen-Modus und einen für Kinder (6-8/10Jahre).
Es gibt 2 verpackte Elektroden in unterschiedlichen Farben, für die linke bzw. rechte Seite der Brust.

Falls die Atmung einsetzt, den Patienten in die „Stabile Seitenlage“ legen. Notfalls auch mit Decke unterstützen.

Nach der Benutzung des Defibrillators Verantwortliche informieren!

Herr Dr. Mathes ging auch auf die Erkennungszeichen für Schlageinfall und Herzinfarkt (bei Männern und Frauen unterschiedlich) ein. Das ist jedoch ein neues Thema.

*1) https://www.netdoktor.de/erste-hilfe/esmarch-handgriff-bei-erwachsenen/

*2)

Fotos Winfried Senger

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