
Heute ist erst der 20. März. Ich habe in meiner Schulzeit gelernt, dass die Tag- und Nachtgleiche, also der astronomische Frühlingsanfang, am 21. März stattfindet. Aber so einfach ist das nicht. Wikipedia meint dazu: Die Sonne befindet sich dann genau im Frühlingspunkt der Erdbahn. Der kalendarische Eintrittszeitpunkt variiert und fällt, abhängig unter anderem vom Abstand zum letzten Schaltjahr und der Zeitzone, auf den 19., 20. oder 21. März. In der mitteleuropäischen Zeitzone fiel der Frühlingsanfang im Jahr 2011 letztmals in diesem Jahrhundert auf den 21. März; dies wird erst wieder 2102 geschehen. Zum ersten Mal seit 1796 wird er 2048 auf den 19. März fallen, und danach bis Ende des Jahrhunderts mindestens einmal alle vier Jahre. Gewöhnen wir uns also für die nächsten Jahrzehnte daran: Der Frühling beginnt am 20. März.
Es gibt außerdem den meteorologischen Frühlingsanfang. Der fällt jedes Jahr auf den 1. März. Dann gibt es noch den phänologischen Frühlingsanfang, genau genommen gibt es davon drei: Den Vorfrühling mit dem Beginn der Haselnussblüte, den Erstfrühling mit Beginn der Forsythienblüte und den Vollfrühling, sobald die Apfelbäume blühen. Der Vorfrühling endet, sobald die Weidenkätzchen blühen, das Ende des Erstfrühlings künden die austreibenden Lindenkospen an.


Dann wird die Strohhülle verbrannt –
und der darunter Steckende kommt „frühlingsfrisch“ zum Vorschein.
Wer gestern aufmerksam die Zeitung las, wurde auf die Feier des Newroz-Festes in Gießen hingewiesen. Es ist für kurdische Völker zugleich Neujahrs- als auch Frühlingsbeginn. Diese Zusammenlegung gibt es auch in anderen Kulturen. In Deutschland haben wir ebenfall etliche Traditionen, bei denen der Winter vertrieben wird, damit der Frühling einziehen kann. Weit müssen wir nicht gehen: In Königsberg wird mit Strohbär-Umzug und -Verbrennung an Faschingsdienstag auch der Winter vertrieben. Ein großes Volksfest mit über 700jähriger Tradition ist der Eisenacher „Sommergewinn“. Dieses Fest gehört seit 2016 zum immateriellen Kulturerbe Deutschlands. Noch können Sie daran teilnehmen. 2025 finden die verschiedenen Festivitäten vom 28. März bis zum 6. April statt. Eisenach Kultur Sommergewinn
Fotos Königsberg und Beitragsfoto (Schlehenblüte bei Krumbach): Eveline Renell; Stadt Eisenach